Dienstag, 31. Dezember 2019

Kerstin Lange


Grasträume

Christof ist am Ende. Der Managerjob – futsch, die Freundin Sabine weg. Da hilft nur ein Urlaub im Wohnmobil. Der beginnt in der Eifel auf dem Campingplatz „Eifelglück“. Die gute Luft, die Ruhe, die netten Leute.  Aber – schon am ersten Abend stolpert er über eine Leiche. Sascha, ein netter Junge aus der Gegend. Zurzeit wohnt auch er auf dem Campingplatz. Das ist der Auftakt zu einem spannungsreichen Krimi. Der wackere Ortspolizist möchte sich Arbeit ersparen und spricht von einem Unfall. Aber Christof hat Zweifel und kann sie auch belegen, er tippt auf Mord. Warum sind die Turnschuhe des Jungen schneeweiß, wenn er doch angeblich im Schlamm ausgerutscht und gestürzt ist. Dabei soll er mit dem Kopf aufgeschlagen sein. Stimmt so nicht – Mord, behauptet Christof und bringt dabei viele Leute gegen sich auf. So dass auch er das eine oder andere Mal mit schweren Kopfschmerzen zu kämpfen hat, schon stille Eifel … Nur der Freund Kevin und seine hübsche Schwester unterstützen ihn mit Informationen, die ihm recht geben. Aber was wissen die schon von Saschas Plänen? Reich wollte er werden – mit Gras. Eine Partnerin bei dem Geschäft hatte er – aber anscheinend auch Feinde. Die nun, nach seinem Tod, auch die Partnerin bedrängen, die attraktive Gattin des Campingplatzbesitzers, Ingeborg. Christof wird Zeuge dieser Attacken und gerät selbst immer mehr in Gefahr.  Auch seine Schwester, Kriminalkommissarin in Düsseldorf, kann nichts für ihn tun. Absolut lesenswert, auch wegen der Typen, die die Kneipe des Campingplatzes bevölkern. Einer von ihnen könnte der Mörder von Sascha sein – die Auswahl ist groß.





Tb 10,00, E-Book 2,99 Euro

Montag, 23. Dezember 2019

Bernadette Calonego

Mörderischer Morgen


Tessa Griffins ist eine erfolgreiche Strafverteidigerin in einer Societät in Vancouver. Ihre Heimatstadt Whatou Lake hat sie verlassen, ihre Familie trifft sie nicht oft. Nun aber ruft sie ihr Vater zurück: Ihre Stiefschwester Fran ist verschwunden, deren Ehemann Mark und ihre drei kleinen Kinder sind tot – erschossen. Nicht in Whatou Lake, sondern hundert Kilometer entfernt in der Wildnis von Britisj Columbia. Wer könnte der Täter sein? Etwa Frau, wie Marks Familie andeutet? Oder ist es ein Grizzly-Jäger, sie werden in letzter Zeit in die Gegend gelockt. Tessa muss das klären, und sie muss die Schwester suchen. Hilfe findet sie nicht, aber alte Feindschaften leben auf- Tessa hatte vor Jahre die SIKLAT‘1 in einer Landangelegenheit gegen den Staat vertreten, einen Stamm der First Nations – wie die Kanadier die Ureinwohner bezeichnen. Eifersüchteleien, alte und neue Geheimnisse erschweren Tessas Ermittlungen, die sie mit dem Polizeidetektiv zusammenbringen. Sie verdächtigt jede und jeden, hat aber keine wirklichen Anhaltspunkte. Was hat ihre eigene Vergangenheit mit dem Häuptlingssohn mit der Sache zu tun? Hatte Fran einen Geliebten und Mittäter? Sind ihre Freunde wirklich ihre Freunde? Auch sie ist ihres Lebens nicht mehr sicher. Die Kulisse ist die unendliche Weite der Wildnis. Spannend bis zum allerletzten Satz.


Tb 9,98, E-Book 2,99 Euro

Freitag, 20. Dezember 2019

Panik im Lichteglanzi



Drei – zwei – eins – Licht!  Am Baum erstrahlen die Kerzen, große und kleine, und von den Seniorinnen und Senioren erschallt ein oh und ah. Der Direktor wünscht eine schöne Adventszeit und animiert dazu, vom Glühwein zu trinken. Die Bläser intonieren „Oh Tannebaum“ und Damen- und Männerstimmen kommen dazu. Das Singen im Singkreis lohnt sich also doch, die Töne kommen klar und fest.

Man nickt sich zu, wispert ein paar zustimmende Worte. Die Stimmung ist heiter bis besinnlich. Eben angemessen. Auch Johanna, Gerda, Susanne und Edeltraud nehmen teil.
“Was ist das denn da?“ Johanna schüttelt ihren weißen Kopf und guckt empört. Susanne blickt in dieselbe Richtung und lacht. „Kaum einen Schluck getrunken und schon beschickert.“ Nun schauen alle vier hin und schütteln einträchtig den Kopf.
Der Direktor löst sich von seinen Gesprächspartnern und eilt zu Hilfe. Keine Sekunde zu früh, eine alte Dame findet keinen Halt, torkelt weiter und droht zu stürzen, der Gehstock poltert zu Boden. Er hakt sie unter und führt die Dame hinein ins Haus. Da gibt es Sessel genug.
Kaum ist er wieder auf der großen Terrasse, deren Mittelpunkt der Baum bildet, da schießt ein Rollator an ihm vorbei, Frau Müller klammert sich verzweifelt an das Gerät, ihre Füße können nicht folgen, auch sie droht zu stürzen. Der Direktor ist inzwischen kreidebleich geworden und blickt nervös um sich. Frau Müller wird von zwei kräftigen älteren Herren aufgehalten und fürsorglich ins Haus gebracht. Was ist los?
„Der Glühwein kann nicht schuld sein, ist doch mehr Orangensaft als Wein“, bemerkt Edeltraud. Sie stellt ihr Glas aber vorsichtshalber auf einem Serviertisch ab.
„Schnell weg damit“, sagt sie. „Wer weiß, was drin ist.“ Die übrigen Drei tun es ihr gleich.
„Mir hat er nur nach Glühwein geschmeckt und ich steh‘ auch fest auf meinen Beinen“, erwidert Johanna.
„Ich auch“, kommt es von Gerda und Susanne unisono.
„Wo haben denn die Gläser gestanden, bevor man sie hier herausgebracht hat?“ fragt Johanna.
„Was willst du damit andeuten?“, fragt Edeltraud.
„Es muss doch einen Grund geben, warum so etwas …“ Johanna stockt und deutet schweigend auf einen der Bewohner, der dicht vor dem Baum steht, nein stand. Er hat hinter sich gegriffen und einen Zweig zu fassen bekommen. Die Lichter blinken hektisch, aber der Baum steht still. Der Mann sinkt zu Boden, lockere Kerzen folgen.
„Ein Notfall, ein Notarzt, zu Hilfe“, tönt es von allen Seiten. Dann Stille. Alle blicken sich um, ob etwa noch jemand zu Boden gegangen ist.
„Da, da drüben!“, Susanne hebt ihren Arm und weist in die Richtung schräg hinter dem Baum. Tatsächlich. Eine Gestalt, verkrümmt und jammernd.
„Wenn das mal keine Panik gibt …“ unkt Gerda.
Und tatsächlich – alles schiebt sich hastig in Richtung auf die Tür, die ins Haus führt.
„Schubsen Sie mich nicht!“, ertönt eine schrille Stimme.
„Weg da!“, eine andere, laut und deutlich, irgendwie brutal.
„Bitte bleiben Sie ruhig!“ Die Stimme des Direktors zittert, was nicht zur Beruhigung beiträgt.
„Es kann Ihnen doch nichts passieren. Stellen Sie die Gläser ab. Aber bitte vorsichtig, damit nichts zerbricht.“ Einer der Bewohner nimmt das Heft in die Hand, wahrscheinlich aus alter Gewohnheit. Aber schon hört man das Zersplittern von Glas, das leise Knirschen unter den Schuhen. Blindlings schiebt man sich weiter, restlicher Glühwein schwappt über auf die Kleidung des Vordermannes oder der Nachbarin. Wenigstens ist er nicht mehr heiß.
Dann ertönt das erste Martinshorn, alle bleiben stehen, wie auf ein Kommando. Gott sei Dank, Hilfe naht. Noch ein Wagen, ein weiterer. Die Helfer springen heraus, Bahren werden geschultert, Rufe ertönen. Man sucht nach den Opfern. Die sitzen im Zweifel noch in der Halle, das Laufen hatte ja schon vorhin nicht geklappt.
„Bitte machen Sie doch Platz“, drängeln die Sanitäter und die Ärzte.
„Ja, wie denn?“, kreischt es erbost. Ja, wie? Ein dichter Pulk vor einer schmalen Tür.
Der Mann oder die Frau, die hinter dem Baum gelegen hatte, wird als Erste auf eine der Bahren gehoben. Niemand hatte sich um die Gestalt gekümmert. Die Sanitäter stellen die Bahren ab, unter dem Baum ist ja jetzt Platz. Behutsam schieben sie sich durch die verschreckte Menge und regeln am Eingang, wie man langsam und ruhig in die Halle kommt. Hinter ihnen der Direktor, immer noch leichenblass. Die Blaskapelle hat sich still und leise entfernt, wahrscheinlich bangen sie um ihre Instrumente.
„Bitte bleiben Sie nicht in der Halle, sondern lassen Sie uns Platz frei für unsere Arbeit.“
„Es sei denn, Sie brauchen selbst Hilfe,“ sagt ein anderer.
Das hätte er besser nicht gesagt: Schon bleiben einige stehen und scheinen sich zu befragen, wie es ihnen denn geht. Schlecht. Sie greifen nach den Sanitätern und versperren den Nachgerückten den Eingang. Manche krallen sich förmlich fest, andere haben die Hände über den Kopf geschlagen, wieder andere scheinen mit beiden Händen Magen und Darm zu befragen.

„Massenpanik im Altenheim, wäre ne gute Schlagzeile.“
„Einen seltsamen Humor hast du, liebe Susanne,“ sagt mit strenger Miene Edeltraud.
„Außerdem ist das hier kein Altenheim, sondern eine Seniorenresidenz!“, mischt sich eine Nachbarin ein, die mit den vier Damen an ihrem Platz geblieben ist. Sie rückt ihren Pelz zurecht, wirft noch einen giftigen Blick auf Susanne und geht stolz erhobenen Hauptes Richtung Eingang.
Edeltraud, Johanna, Gerda und Susanne rätseln bereits, wer da möglicherweise etwas in einige Glühweingläser geschüttet haben könnte.





Sonntag, 17. November 2019

Sechste Erkrather Kriminacht


War mal wieder bei einer Lesung, natürlich Krimis und Ähnliches. Jörg Marenski, bekannt als Autor der Düssel-Krimis drang in die Welt des Okkulten vor – geheimnisvolle Waffen bereiteten seinem Protagonisten mittelalterliche Albträume, deren Schilderung uns gruseln ließ, gemordet wurde schon immer. Ins Heitere ging die Stimmung bei Kerstin Lange, Rizin in der Bratensoße macht auch Großmäuler (mund)tot. Stefanie Hohn las vom Anfang eines neuen Lebens ohne jede Kenntnis vom bisherigen, sehr geheimnisvoll. Jo Stammer las aus seiner „Allesfresserin“ und beendete seine Lesung und damit den Abend mit einem Krimihelden im Blutrausch.Da wurde es eiskalt in der Höhle. Welche Höhle? Na, die Höhle im Neandertal, genauer gesagt im „Neanderthal No. 1“ wo Caterina Klusemann die Hausherrin ist. Meine nette Nachbarin und ich vergnügten uns bei Rotwein und Sekt und haben im Übrigen auch schon im Lauf des langen Abends gefroren – Höhlenklima eben.



Die Autoren und Ralf, fotografiert von Ralf Buchholz, dem wir die Organisation dieses Abends zu verdanken hatten



Donnerstag, 14. November 2019

Marcus Hünnebeck

Der Geisterfahrer

Ein Sonderkommando der Polizei aus Wiesbaden fährt kreuz und quer durch Deutschland auf der Spur eines Serientäters. Dessen selbst erteilter Auftrag: Den Mann töten, der seine große Liebe getötet hat. Wir begleiten den Täter und seine Verfolger mit der Hoffnung, dass die Polizisten schneller sind als der mitleidlose Mörder. Es gilt, einen weiteren Albtraum einer weiteren Familie zu verhindern: Ein maskierter Mann dringt nachts in das Haus einer Familie ein, stellt den Ehemann vor die Wahl -  entweder sich selbst als Geisterfahrer auf der Autobahn zu töten – oder die Erschießung seiner Frau und seiner Kinder zu riskieren. Wie sich die Männer entscheiden, ob es der Polizei gelingt, weitere Taten zu verhindern, das macht die Spannung in diesem Thriller aus.





Erschienen im September 2019
Tb 9,99, E-Book 2,99 Euro





Sonntag, 10. November 2019

Kurzkrimis

Damit hier nicht allzu lange Pausen entstehen, lade ich die eine oder andere kurze Geschichte hoch, in der entweder wirklich gemordet wird - oder auch nicht. Die eine oder andere Geschichte steht im Band "Mörder haben gute Gründe" wieder andere habe ich im Rahmen von Krimilesungen vorgestellt. Hier ein Bild von der ersten Lesung 2016 in Hassels im Kreise Kaffee trinkender und sehr interessierter Damen.

Der Herr in schwarz neben mir ist Jörg Marenski, Autor der Düssel-Krimis und zuständig für die blutigeren Geschichten

Mittwoch, 6. November 2019

Natalie Schauer

Das Todespaar



Hin und wieder lese ich ein Buch nicht zu Ende. So auch diesen Psychothriller.

Ein neu gebildetes Team versucht sich an der Aufklärung von Cold-Case-Fällen im Raum Passau, zunächst ohne jeden Ansatzpunkt. Da geht es dem Leser besser, er oder vielmehr ich bekam die Auflösung von den Tätern selbst innerhalb dieses Thrillers geliefert. Die Täter – das Paar – versucht auf diesen Seiten, Verständnis für die Taten zu erwecken.  Beim Lesen über ein Massaker mit mehr als zwanzig Toten war es mit meinem Interesse zu Ende: zu viel Blut und auch zu viel Sex. Wer’s mag …

Tb 9,95, E-Book 0,99 Euro

Samstag, 2. November 2019

Eine Frau zu viel

Kurzkrimi

Er saß hinter seinem Schreibtisch und grübelte. Sein Blick streifte über die Wand gegenüber: Ein großes Bild von zweifelhafter Qualität, Geschenk eines wichtigen Patienten. Davor der Besucherstuhl, leer. Auf dem Schreibtisch links der Computer, rechts die ersten Patientenakten. Die Sprechstunde begann erst später. Zeit also zum Nachdenken.
Er, das ist Mortimer Müller. Doktor Mortimer Müller. Sein Name beginnt vielversprechend mit einem angesehenen Titel, es folgt ein Vorname, der ihm immer gut gefallen hat. Aber dann: Müller. Unwillkürlich wandert seine linke Hand zum Mund, der Zeigefinder – nein, halt, das war einmal. Nägelbeißen ist TABU.
Du hast doch genug Stunden bei Sibylle, deiner liebsten Psychologin, verbracht, du hast das nicht mehr nötig. Ja, gut, in Ordnung. Dein Spruch, lieber Mortimer: Alles ist gut.
Mortimer lehnte sich in seinem Stuhl zurück, der Blick aus blassblauen Augen wurde präziser, fiel auf das Bild seiner Frau, das auch auf dem Schreibtisch stand. Lilly. Lilly hatte ihn erwischt. Bei etwas weit Schlimmerem als Nägelbeißen. Mist verdammter.

Er hatte sein Leben so gut eingerichtet. Lilly als züchtige Hausfrau, Melanie als, ja, als was eigentlich? Als Trost, dass er eine züchtige Hausfrau zu Hause hatte? Na, ein bisschen mehr schon.
Wie haben Zweitfrauen auszusehen, fragte sich Mortimer oft. So wie Melanie. Schlank, blond, langhaarig und langbeinig. Dabei waren sie selten teurer als der heimische Haushalt. Hin und wieder fehlte ihm bei ihnen die Intelligenz, die Lilly mit in die Ehe gebracht hatte. Und die sie auch nach ihrer Heirat noch pflegte. Leider auch an ihm, Mortimer, abarbeitete. Früher, ja, da hatte ihm das Spaß gemacht, die vielen Wortgefechte. Da drehten sie sich auch noch um Höherwertiges, nicht um Melanie oder andere.

Mortimer musste eine Entscheidung treffen: Lilly oder Melanie. Was würde teurer werden? Der Abschiedshändedruck für Melanie wäre finanziell das kleinere Übel, gefühlsmäßig hingegen? Das galt es noch zu prüfen.
Nicht dass er Lilly nicht mehr mochte, sie tat ihm im Augenblick sogar herzlich leid, sie hatte eine Operation vor sich. Eine Scheidung war dadurch zurzeit überhaupt nicht möglich. Konnte er sie hinhalten? Wollte er überhaupt die Scheidung?  
Mortimer saß also hinter seinem Schreibtisch und grübelte.

Würde er sogar eine radikale Lösung akzeptieren können? Vor sich verantworten? „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ – das erfordert eine sorgfältige Abwägung. Hatte ihm Sibylle nicht immer wieder eingebläut, er müsse mehr an sich selbst denken, sich selbst wichtiger nehmen. Nun konnte er, zumindest sich selbst, beweisen, dass er dazu in der Lage ist. Der Gedanke verursachte einen tiefen Seufzer.
Aber wie? Wie sollte er eine radikale Lösung finden, ohne sich selbst zu gefährden? Das bedurfte einiger Überlegung. Nicht in der Wohnung, nicht in seiner Praxis. Unfall? Da geriet er doch auch sofort in Verdacht. Er war viel zu nah dran. Schon standen ihm Schweißtropfen auf der allzu hohen Stirn, benetzten sogar die kurzen Härchen am Rande.
Vielleicht eine Infektion? Lilly war anfällig für alles Mögliche. Melanie dagegen kerngesund. Wieso kam er auf Melanie?     Das wäre natürlich die radikalste Lösung. Die bedeutete: Freiheit. Frei sein, keine Fesseln, keine Einschränkungen, keine Vorschriften, endlich er selbst sein. Man würde ihn bedauern, die Familie wegen Lilly, die Freunde wegen Lilly und Melanie, welche Tragödie. Mortimer hatte eine starke Einbildungskraft, ihm kamen die Tränen.

Acht Uhr. Der erste Patient. Und noch einer, noch einer, schlimme Fälle, leichte Fälle. Niemand todkrank – das waren Fälle, die er nur schwer ertragen konnte.
Mittagszeit: Nach Hause konnte er nicht, also in die nächstgelegene Kneipe. Als er auf die Straße trat, fühlte er sich wohl wie selten. Wieso eigentlich? Der Aufstand vom letzten Abend war vergessen, die trüben Gedanken auch, der Praxisbetrieb war erstklassig gelaufen. War er nicht ein toller Kerl? Über die belebte Straße zu laufen war ihm zu riskant, so schnell war er nicht mehr, also bis zur nächsten Ampel und dann rüber. Den Kittel hatte er anbehalten, aber offen, das sah flotter aus.

Im Lokal wurde der Herr Doktor freundlich begrüßt. Er war beliebt, beantwortete die Fragen nach Krankheiten gern und ausführlich. Zum Essen wurde ihm auch gleich eine serviert: Wie konnte es sein, dass so viele Menschen im Krankenhaus von resistenten Keimen befallen wurden. Die ältere Kellnerin, Johanna, war davon betroffen gewesen. Auf der Intensivstation im Marienkrankenhaus.
„Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, so krank zu sein, dass man auf intensiv zu liegen kam,“ seufzte sie.
Doktor Müller hatte gleich einen Namen parat: MRSA. Daran litt man nicht nur, man starb auch daran, wenn man schon krank genug war.
Ja, ja, die Immunschwäche.
Auch Nichtärzte beherrschten heutzutage die Fachsprache. Dank Google.
„Nun lasst den Herrn Doktor doch erst mal seine Bratwurst essen“, sagte der Wirt energisch und die beiden Kellnerinnen zogen sich zurück. Der Herr Doktor aß seine Bratwurst, trank sein Pils, zahlte und entschwand. Um eine Idee reicher.

Eine teuflische Idee, fand Mortimer, als er wieder in seinem Sessel saß. Dass da noch niemand drauf gekommen war. Man brauchte doch nur den missliebigen Menschen mit diesem goldenen Keim zu infizieren und schon tat die Natur ihr Werk. Mal schnell nachsehen, wie der Keim genau hieß: Staphylococcus aureus. Hatte er doch recht in Erinnerung gehabt, golden.
Es bedarf natürlich einiger Vorbereitungen. Aber wozu hat man Freunde. Hatte er nicht das kleine Labor, konnte er nicht Heinz Holter um ein paar Abstriche bei den Tieren auf seinem Bauernhof bitten? Alles legal und sogar harmlos. Mortimer schluckte.

Heute Abend konnte er nach Hause gehen. Zwischen dem einen und anderen Patienten hatte er Zeit gehabt, einen Plan zu entwickeln. Es galt erst einmal, Zeit zu gewinnen. Er war bereit, Lilly um Verzeihung zu bitten, Melanie abzuschwören und sonst was als Strafe auf sich zu nehmen. Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem Lilly ins Krankenhaus ging.

„Hallo Lilly, da bin ich wieder.“
Mortimer schwenkte den obligatorischen Blumenstrauß,     dass Champagner im Kühlschrank lag, das wusste er.    Und es klappte.
„Hast du mir etwas zu sagen, Mortimer“, fragte Lilly programmgemäß.
„Ja, habe ich, liebe Lilly, ich hatte ja heute den ganzen Tag Zeit, über alles nachzudenken“, sagte Mortimer wahrheitsgemäß.
Lilly strich ihre langen dunklen Haare zurück, nahm ihre Brille ab und sah Mortimer mit großen braunen Augen an, so etwas konnte sie.

„Du bist und bleibst eine miese Ratte. Wenn du dieses Mal nicht ehrlich bist, lasse ich mich scheiden und dann zahlst du. Auch wenn wir keine Kinder zu versorgen haben, ich habe dir dein Studium bezahlt und ich habe es schriftlich, dass du dich verpflichtet hast ...“
„Gut, gut, Lilly, um Gottes willen, red nicht von Scheidung, das ertrag ich nicht“, mit seinem allerehrlichsten Augenaufschlag bat er um Verzeihung und versprach, mit dieser Frau Schluss zu machen.
Notfalls würde er das für eine gewisse Zeit tun. Er musste aus einer Idee einen Plan formen, dazu würde er Zeit brauchen. Der weitere Abend verlief, wie er im Drehbuch zahlreicher Fernsehfilme stand. Was nichts Negatives heißen soll.
 
Doktor Mortimer Müller lag in seinem Bett und war mit sich und der Welt zufrieden. In seinem Schlafzimmer herrschte Frieden. Erst morgen müsste er mit Melanie sprechen und erst morgen würde er weiter über seine Pläne nachdenken.

Wochen später schrieben die seriösen Zeitungen der Stadt:
„Der verdiente Kardiologe Doktor Mortimer Müller wurde zu Grabe getragen. Welch tragischer Fall: Beim Überqueren der Straße vor seiner Praxis wurde er von einer Straßenbahn erfasst, einen Tag später erlag er seinen schweren Verletzungen. Vertreter sämtlicher Organisationen und Vereinigungen, denen Doktor Müller angehört hatte, folgten seinem Sarg. Der Leichnam seiner Gattin, Lilly Martensen-Müller, liegt immer noch in der Gerichtsmedizin. Er wird erst Tage später in demselben Grab zur ewigen Ruhe gebettet werden.“
Welch tragische Situation, da waren sich alle seriösen Blätter einig.

Andere Blätter gaben mehr her:
„Die Geliebte des bekannten Kardiologen Doktor Müller, Melanie X ist in Untersuchungshaft genommen worden. Ihr wird vorgeworfen, die Ehefrau ihres Geliebten während einer Behandlung im Marienkrankenhaus getötet zu haben. Auf welche Weise die Ehefrau zu Tode gekommen war, wurde von der Polizei nicht bekannt gegeben.“

„Die Ehefrau des Kardiologen Mortimer Müller, Lilly Martensen-Müller, 39, ist nach einer unkomplizierten Operation auf der Intensiv-Station des Marienkrankenhauses gestorben. Medizinkritiker wagen die Behauptung, dass wieder ein Todesfall nach Infektion mit MRSA zu beklagen sei. Der dritte in diesem Jahr in der Stadt.“

„Die angebliche Geliebte des Dr. Müller gab an, dass sie überhaupt nicht gewusst habe, dass die Ehefrau des Herrn Dr. Müller zur Behandlung im Marienkrankenhaus gewesen sei. Außerdem habe sie keinen Zugang zur Intensivstation der Klinik gehabt.“

„Die Klinikleitung bestätigt, dass Frau Melanie X keinen Zugang zur Intensivstation gehabt hat.“
„Die Bestätigung der Klinikleitung hatte zur Folge, dass Frau Melanie X. noch am Tag ihrer Festnahme wieder entlassen worden war.“


Weder Dr. Mortimer Müller noch seine Ehefrau Lilly Martensen-Müller hatten nahe Angehörige, niemand interessierte sich dafür, woran Lilly Martensen-Müller gestorben war. Der gemeinsame Grabstein trug die Namen Müller und Martensen-Müller.
Es war bekannt, dass Dr. Müller versucht hatte, den Namen seiner Ehefrau zu übernehmen. Wie man sieht vergeblich.








Freitag, 1. November 2019

Martin Krist

Wer Unheil sät
                                                          

Ein Bestseller in der Kategorie „Übernatürlicher Thriller“ – das ist ein wichtiger Hinweis auf das, was einen hier bei Martin Krist erwartet. Ein Hauch von Dan Brown durchweht das Buch, auch, weil hier eine Familie, deren Mitglieder man an verschiedenen Orten Europas kennenlernt, seit Vorzeiten eine Rolle spielt. Ein Greis im Koma in den untersten Gemächern des Vatikan (!), eine ganz normale junge Frau in London und später auf der Heiligen Insel Lindisfarne im Norden Englands, ein ebenso junger, aber ganz und gar nicht normaler, Mann in Berlin. Jede Menge Morde, heutzutage oder vor vielen Jahren. Und jede Menge Männer im Priestergewand. Das muss doch spannend sein und das ist es auch, da geht so manche Stunde schnell dahin. Ich bin begeistert, auch wegen des Übernatürlichen.





Erschienen im Oktober 2019, Tb 14,99 E-Book zurzeit 0,99 Euro




                                                                    

Donnerstag, 24. Oktober 2019

Achim Zygar

Mädchenfalle


Zwei verfeindete Brüder, ein Hotelier und ein Biolandwirt, der auch ein Café betreibt. Dessen Praktikantin, Leoni, liegt eines Tages tot am Ufer eines nahen Sees. Die Bielefelder Polizei nimmt die Ermittlungen auf, verdächtigt beide Brüder, aber die haben Alibis. Zu viele mögliche Täter: Das Hotel ist voller Gäste, täglich kommt eine Busladung Kaffeegäste und auch das übrige Personal … Recherchen ergeben, dass bereits im vorigen Jahr eine Praktikantin ermordet wurde, der Mörder wurde bisher nicht ermittelt. Aber Haverbeck löst den Fall, zugegebenermaßen mit etwas Glück. Wie immer bei Zygar – flott geschrieben und Seite für Seite spannend. Ich bin nicht auf die Lösung gekommen, leider, kann diesen 14. Band aber sehr empfehlen.





Neu erschienen und gleich Bestseller, Tb 11,90, E-Book zurzeit 0,99 Euro


Donnerstag, 17. Oktober 2019

Noah Fitz


Liebstes Kind


Wer ist das tanzende Mädchen in dem Video, das bei Kommissarin Glass‘ neuestem Fall eine Rolle spielt? Es weckt vage Erinnerungen bei ihr, Anne Glass wurde als kleines Mädchen entführt. Ihre konkreten Erinnerungen wurden in einer Therapie ausgelöscht. Zum Wohle des Kindes oder der Täter? Wieso taucht dieses Video im Zusammenhang mit grausamen Morden an älteren Männern auf? Die Ermittlungen der Polizei führen zu keinem Ergebnis, bis eine Todesliste auftaucht, auf der auch Annes Name steht. Wie hängt das alles zusammen? Noah Fitz versteht es wie immer, die Spannung zu halten und zu steigern, unbedingt lesenswert.




Tb 9,99, E-Book 2,99 Euro
Neuerscheinung, Beststeller



Sonntag, 6. Oktober 2019

Inca Vogt


Die Treuetesterin: Tot bist du


So kann’s gehen: Charlie, Charlotte Spielmann, erwartet nach Abschluss eines Treue-Test-Auftrags, dass das Fiasko  ein polizeiliches Nachspiel haben könnte. Der Getestete hat den Test nicht überlebt. Aber es kommt anders, die – natürlich reiche – Auftraggeberin hat weitere Aufträge für Charlie. Dies war ihr fünfter Ehemann – daher das Geld – und sie hat Grund, sich an früheren Ex-Ex-Männern zu rächen. Die nicht immer todernste Geschichte ist spannend bis zum Schluss, auch Charlies Familie ist nicht ohne und hinter jeder Intrige steckt noch eine weitere. Absolut lesenswert.




Erschienen im Herbst 2019, Tb 9,99, E-Book 2,99 Euro


Montag, 9. September 2019

Leonie Haubrich


vorab gelesen
Die Totenkünstlerin

Im Kapitel 1 lernt man die Gedanken und Ambitionen der Totenkünstlerin kennen. Es endet so:
"Ich bin die Totenkünstlerin. Das ist erst der Anfang. "

Ellen, eine junge Frau, lebt ein Leben wie andere auch: Ihr Freund betrügt sie ab und zu, sie braucht zwei Jobs, um die anteilige Miete zahlen zu können. Bis sie eines Tages erfährt, dass sie als kleines Mädchen adoptiert wurde, weil ihre Mutter starb: Selbstmord? Unfall? Mord. Sie gibt den Uni-Job auf, macht nicht weiter in der Agentur ihres Freundes, zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus. Nur noch ein Gedanke: Wer hat meine Mutter ermordet? Aus der Vergangenheit tauchen Menschen auf, an die sie sich vage erinnert. Könnte der ihr Vater sein? Was will der andere von ihr? Frauen – waren sie Freundinnen oder Feindinnen ihrer Mutter. Ellen fühlt sich ständig beobachtet, weiß nicht, wem sie trauen kann.  Das wird ihr vielleicht zum Verhängnis, fürchtet man als erfahrene Leserin. Am Rande dieses neuen Lebens taucht Tobias auf, ein begabter Flötist, Straßenmusiker auf der Suche nach einem Engagement und täglich auf der Suche nach einem Nachtquartier. Das führt die beiden zusammen, zunächst zu einNacht im Büro des Lebensgefähten, dann zu einer WG in einem fast abbruchreifen Haus, das Ellen aus ihrer Kindheit kennt.
Man fragt sich ständig: Wird Ellen der Totenkünstlerin begegnen?
Wie immer bei Leonie Haubrich: spannend bis zum Schluss, ein wenig mysteriös - das gehört zu einem Psycbothriller dazu. 



Erschienen September 2019, das Tb ist bereits erschienen, das E-Book folgt am 16. September
Tb 9,99, E-Book kurzzeitig 0,99 Euro

Freitag, 14. Juni 2019

Leonie Haubrich

Dünenkind


Thriller schreiben, das kann Leonie Haubrich. Dieses Mal führt sie ihre Leser in eine geschlossene Gesellschaft, in der einer des anderen Aufpasser ist. Ein „Rat“ sorgt dafür, dass alle sich der Gemeinschaft verpflichtet fühlen, was auf den ersten Blick plausibel erscheint: Man lebt auf einer Hallig in der Nordsee. Aber dem Missbrauch ist Tür und Tor geöffnet. Grausame Strafen und ein Initiationsritus lehren den Leser das Grausen. Widerwillig kehrt Marissa nach 30 Jahren zurück, ihr Vater ist schwer erkrankt. Alle ihre früheren Nachbarn stehen ihr, der Verräterin, feindlich gegenüber. Der Versuch, ihre kleine Halbschwester vor dem Ritual zu schützen, bringt sie in Todesgefahr. Wird sie überleben? Die seltsame Landschaft mitten im Meer, und die ungewöhnliche Denkungsart der Halligbewohner bilden die beklemmende Atmosphäre dieses Thrillers, der einen nicht loslässt. 



Neuerscheinung, Bestseller

Tb 8,99, E-Book zur Zeit 0,99 Euro


Sonntag, 12. Mai 2019

Wolfgang Schorlau


Ich liebe Verschwörungstheorien. Die Geschichte, die ich hier empfehlen will, ist ganz dicht an den Fakten, nämlich an dem, was in den Akten steht, die die Polizeibehörden angelegt haben. Allerdings stimmt das leider nicht mit dem überein, was den Untersuchungsausschüssen berichtet wurde. Welchen Untersuchungsausschüssen? Denen, die sich mit den NSU-Verbrechen befasst haben. Es geht um einen Krimi, in dem der Private Ermittler Dengler – einst Geheimdienstler – den Auftrag erhält „Klären Sie, wer Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos getötet hat “. Ein üppiger Vorschuss in bar – den Auftrag kann man nicht ablehnen, wenn  man fast pleite ist.
Dengler stellt die Fakten zusammen, die man überall finden kann: Die beiden haben am 4. November 2011 den Tod gefunden. Böhnhardt von Mundlos erschossen, und Mundlos hat Selbstmord begangen – vor den Ohren von zwei Polizisten, die den Camper, den beide benutzten, gestellt hatten. Zwischen Mord und Selbstmord hatte Mundlos noch den Camper in Brand gesetzt. Kann man nachlesen.
Aber Olga, die Freundin von Dengler, sagt: „Nee, das kann nicht stimmen, sieh dir die Zeitangaben an, die die Beamten in die Akten geschrieben haben.“ Dengler rechnet: Genau 20 Sekunden liegen zwischen dem Auftauchen der Beamten am Ort und dem letzten Schuss. In diesen knappen Sekunden sollen sich die beiden zum Selbstmord und der Brandlegung entschlossen und das Ganze auch ausgeführt haben. Wer glaubt das? Nur die Leute in den Untersuchungsausschüssen. Und natürlich die Öffentlichkeit, bis auf die, die Artikel in der Welt oder in der ZEIT zum Thema gelesen haben.


Von dem Punkt an wird der Krimi außerordentlich spannend. Man bekommt vorgeführt, wie Geheimdienste arbeiten. Und es fällt einem der Titel des Buches ein: Die schützende Hand. Wer war das wohl, der den Morden zugesehen hat? Zehn Morde immerhin, bei denen niemand auf die Idee kam, sie könnten einen politischen Hintergrund haben. Irgendjemand sagt: Leider eine etwas brutale Art. V-Leute auszuschalten, die zu viel verraten könnten. Was hat man wohl Beate Zschäpe versprochen, damit sie so eisern schweigt, wie sie es getan hat? Oder was hat man ihr angedroht?
Ich schwankte ständig zwischen Glauben und Zweifel. Die Recherchen des Autors –  Manfred Schorlau  – sind sehr gut dokumentiert: Zu allen erwähnten Zeitungsmeldungen gibt es Links, man kann sich über beigefügte Fotos über wandernde Totenflecken und Totenstarre informieren. Stegdra kann oder muss nicht der Ort sein, an dem die beiden Verbrecher starben.
In der ZEIT vom 2. Mai 2019 (Nr. 19) las ich in der Rubrik Recht & Unrecht den Artikel „Das vergessene Opfer des NSU“. Schon 1999 gab es ein Attentat in Nürnberg. Erster Eintrag in der Akte: Kein politisches Motiv erkennbar. Ein naher Bekannter des jungen Türken zeigte ihn – laut Akteneintrag - an, das Attentat selbst inszeniert zu haben. Der betroffene Mann ist offiziell nie darüber informiert worden, dass es eine Tat des NSU war. Die schützende Hand gab es von Anfang an.
Was ich natürlich auch gern wissen würde: Wozu brauchte man diese NSU-V-Leute? Wenn - ja, wenn die "Fakten" stimmen.




von Wolfgang Schorlau | 6. April 2017










Mittwoch, 20. März 2019

Thomas Herzberg




Eiskaltes Sylt
Der Bauer Mommsen wird tot aufgefunden. Niemanden wundert das, denn er ist auf Sylt verrufen, hat im Gefängnis gesessen für Taten, über die man nicht spricht. Vier junge Frauen, die durch erlittenes Leid verbunden ist, haben auf Rache gesonnen, für das, was man ihnen in ihrer Kindheit angetan hat. Ist eine von ihnen die Täterin? Der Zustand der Leiche spricht dagegen, die für den Mord erforderliche Kraft hat keines der Mädchen. Die Kommissare Hannah Lambert  und Ole Friedrichsen, stationiert in Niebüll, sind für den Mord auf Sylt zuständig. Schnell wird klar, dass auch die Väter der Mädchen involviert sein könnten. Und nicht nur in diese Tat. Jeder Ermittlungsschritt führt tiefer in die Geheimnisse, die viele der Verdächtigen verbinden. Man lernt Hannah Lambert in diesem zweiten Band der Sylt-Reihe näher kennen und ihre Spürnase bewundern. Absolut lesenswert.

Erschienen Februar 2019, z.Zt. E-Book 0,99 Euro


Donnerstag, 28. Februar 2019

Maria Höfle


 Dein ist die Schuld, ein Kufstein-Krimi

Ein junges Mädchen in eleganter roter Robe liegt tot im Vestibül des Elitegymnasiums Sebastianum in Kufstein, abgestürzt aus dem zweiten Stockwerk. Das muss Selbstmord gewesen sein, entscheidet die Leitung des Hauses in Übereinstimmung mit den Polizeibehörden. Aber der ermittelnde Beamte, Chefinspektor Konstantin Schmitt aus Innsbruck gibt sich nicht zufrieden und drängt die Inspektorin Dorothea Keusch in Kufstein dazu, heimlich weiter zu ermitteln. Die sieht erstens eine Chance, ebenfalls in die Abteilung Leib und Leben zu wechseln, andererseits will sie sicher sein, dass es Selbstmord und nicht Mord war. Die Eltern von Elena Goldschmied sowie Lehrer und Schüler des Gymnasiums können ihr nicht helfen, sie legt sich mit dem geistlichen Direktor an, mit einer Neonazigruppe und leider auch mit ihrem eigenen Chef. Der droht Dorothea ihre Entlassung aus dem Dienst an, aber ihr steht plötzlich auch die Lösung vor Augen. Bis dahin haben wir einige spannende Stunden erlebt, daher fünf Sterne.



Erschienen November 2018, Tb 14,99, E-Book 4,99 Euro






Freitag, 15. Februar 2019

Europawahl

Pressemitteilung  Bonn, 15.2.2019

 100 Tage vor der Europawahl:  Seniorenorganisationen werben für ein zukunftsfähiges Europa

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) ruft alle Wahlberechtigten auf, am 26. Mai ihre Stimme für ein vereintes und demokratisches Europa abzugeben. In dem Wahlaufruf „JA zu Europa!“ heißt es: „Wir Älteren wissen: Die Europawahl gibt uns die Chance, über die Zukunft Europas mitzuentscheiden. Wir haben es in der Hand, ob Europa seine Potenziale entfalten kann oder ob es in egozentrischen Nationalismus zurückfällt.“ Die BAGSO dringt in der Erklärung darauf, Europa für die Menschen aller Generationen fortzuentwickeln. „Die Zukunft aller, auch die der Älteren, hängt wesentlich vom Wohlergehen der nachfolgenden Generationen ab. Wir wollen, dass es den Kindern gutgeht und auch ihren Familien.“ Als Interessenvertretung der älteren Generationen mahnt die BAGSO auch einen besseren Schutz der Rechte älterer Menschen an. Das gilt zum Beispiel für den Schutz vor Gewalt, für die Sicherstellung von bedarfsgerechter Unterstützung und Pflege und für die soziale Sicherung. Den Wahlaufruf „JA zu Europa“ und weitere Informationen zur Europawahl finden Sie unter www.bagso.de .


Pressekontakt: Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO) Barbara Stupp Telefon: 0228 / 24 99 93 12 E-Mail: stupp@bagso.de

Dienstag, 5. Februar 2019

Christiane Kördel


Seezeichen 13

Ein Cosy-Krimi, wie er im Buche steht. Blut nur tropfenweise – jedenfalls am Anfang. Junge selbstständige Frau im IT-Geschäft, Hund, Ex-Liebhaber und Neuerwerbung, schnuckelig. Der Bodensee in all seiner Pracht. Wieso wird sie verdächtigt, eine Cyber-Kriminelle zu sein? Der Ex hilft aus der Patsche. Aber da ist immer noch der ungeklärte Todesfall eines jungen Kollegen. Und natürlich die Highheels mit dem ersten Blutstropfen. Ines Fox, die Chefin von Foxinets, hat viele Rätsel aufzuklären. Wer ist ihre neue Nachbarin wirklich? Ist der Freund ihrer Mutter, Kriminalhauptkommissar Schroff (!) ein Verräter? Wird das BKA den Fall klären, bevor auch Ines in Lebensgefahr gerät? Großartig geschrieben, witzig, ohne je zu blödeln.




Erschienen 2016, erster Band einer Reihe
Tb 13,99, E-Book 2,99 Euro




Sonntag, 3. Februar 2019

Neuigkeiten


Sollte sich jemand gefragt haben, wieso hier nicht mehr von den Kirchberg-Krimis die Rede ist, hier ist die Erklärung: Ich habe keine Lust mehr, ganze Romane zu schreiben. Man ist ständig unter Druck und dazu bin ich inzwischen zu alt. War auch mal ziemlich krank. Mein Entschluss also – nur noch kurze Texte schreiben. Meine heiteren Kriminalgeschichten sind sehr beliebt und es macht mir Spaß, sie zu schreiben. Außerdem kehre ich zu einer Aufgabe zurück, die ich für’s Krimi-schreiben aufgegeben hatte – die Mitarbeit an einem Online-Journal. Was dort geschrieben wird, könnte auch meine Leserinnen hier interessieren.
Neben Besprechungen von Krimis, die ich gelesen habe, wird es also allerhand „Gedöns“ geben.
Hier auch noch einmal eine Erklärung dafür, warum dieser Blog den Namen „Omas Krimis“ hat. Meine erste große Website, Baujahr 2001, hieß „Omas Surfbrett“ und diese alte Seite wird immer noch häufig besucht, obwohl ich nichts Neues mehr einstellen kann – Windows 10 und Frontpage vertragen sich nicht, obwohl beide aus dem Hause Microsoft sind. Das wird von vielen Nutzern beklagt, aber Klagen hilft nichts, es ist so. Die Seite wird von bis zu zwölftausend Leserinnen pro Monat aufgerufen, was mich natürlich freut. Die Unterseiten zu Katzen – Bilder und Geschichten – Kultur, und sogar Ehrenamt, stehen dabei im Vordergrund.

Samstag, 2. Februar 2019

B.D. Thion


Blut statt Wein

Eine Millionärin ist verschwunden, niemand aus der Familie weiß, wo sie sich aufhalten könnte. Schwester und Bruder, Neffe und Nichte sind ahnungslos. Aber Ina Helle, Kriminalkommissarin in Hassfeld, Eifel, erhält einen vagen Hinweis: Carcassonne in Südfrankreich. Dort hat die verschwundene Hilde Herzog eine Sommervilla. Sie soll dort die prominente Bürgerin suchen. Schon auf dem Weg dorthin fühlt sie sich von einem schwarzen Van verfolgt. Tatsächlich trifft sie in Carcassonne auf Bekannte: Achill Argos, einen langjährigen Freund, und Windo, den Neffen der verschwundenen Dame. Und dann die Nachricht der Polizei: Eine Tote ist in einem Weinberg gefunden worden. Ist es Hilde? Wer ist der Mörder? Ist auch Ina in Gefahr?  Bald wird eine weitere Person ermordet. Ist nun alles klar? Nein – denn die Verwandten waren keineswegs ahnungslos. Die Jagd nach dem Täter geht weiter und es bleibt spannend. Es ist der dritte Band einer Reihe mit Ina Helle, der pfiffigen Kriminalkommissarin. Sehr lesenswert.

Erschienen Juni 2018, Tb 9,99 E-Book 2,99 Euro (hin und wieder 0,00 Euro)



Mittwoch, 23. Januar 2019

Leonie Haubrich


Dunkelmädchen 

Am Anfang habe ich mich gefragt: Ist das ein Familienroman? Nein, es ist ein Psychothriller. Immer enger wird der Lebensraum von Elena, dieser Mutter, die sich eines Tages sicher ist: Julia ist nicht das Kind, das sie geboren hat. Ihr Mann Johannes tut das als Spinnerei ab, hat immer wieder Gründe, warum sie sich irren muss. Eine Psychiaterin, die er ihr empfiehlt, versucht zu helfen. Vergebens. Durch einen Verzweiflungsakt kommt sie in eine geschlossene Anstalt. Ist sie vielleicht wirklich verrückt, wie Johannes es ihr unterstellt? Er versucht trotzdem, sie mit allen Mitteln dort herauszuholen. Hat er Angst vor dem, was sie ausplaudern könnte? Hat er selbst etwas mit dem Verschwinden des eigenen Kindes zu tun – das sind die finsteren Gedanken, die Elena Tag und Nacht bedrängen. Sie versucht auf eigene Faust, das Rätsel zu klären – aber wird das ihre Probleme lösen? Von irgendwann an, muss man weiterlesen, egal wie spät in der Nacht es ist. 
Erschienen Januar 2019, Tb 9,99, E-Book zZt 0,99 Euro


Dienstag, 15. Januar 2019

Ulli Eike


Spurlos

Was hat die Seniorenresidenz Lippeblick mit dem Club Paradise zu tun? Und wieso wird der Lebensgefährte einer Angestellten des Lippeblick am Morgen des Tages ermordet, als sieben Bewohner des Hauses spurlos verschwinden? Der Bus, der sie zu einer Shoppingtour fahren sollte, wird von Spaziergängern leer aufgefunden, Passagiere und Busfahrer – wo sind sie? Das sind die Rätsel, die Lena Stern und ihre Kollegen aus Dortmund und Umgebung zu lösen haben. Zunächst geht es um vermisste Personen, dann um ermordete. Eine Hundertschaft der Polizei versucht, die verschwundenen alten Leute zu finden, die Zeit wird knapp, es ist November und verdammt kalt. Ich habe die Ermittlerin Lena Stern gerade erst kennengelernt, bin aber begeistert von ihrer Art, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Band 9 einer Reihe. Absolut lesenswert.

Erschienen im August 2018, 322 Seiten, Tb 9,90, E-Book zur Zeit 0,99 Euro

Sonntag, 6. Januar 2019

Meine Geräte hassen mich ...


… nur weil ich ein paar Tage nicht zu Hause war. Das Telefon hat die alte Störung wieder aufleben lassen: Mal kommt ein Anruf an, mal wieder nicht. Die Benachrichtigung, wer angerufen hat, kommt per E-Mail. Wenigstens das.
Mein Handy reagiert auch nur korrekt, wenn es Lust dazu hat, speziell bei WhatsApp hat es nur jedes dritte oder vierte Mal Lust. Das heißt: Ich kann die Tastatur nicht nutzen. In den meisten Fällen muss ich das Gerät ausmachen, wieder anmachen, dann klappt es mit der Tastatur und ich kann meine Nachrichten schreiben.
Der PC, beziehungsweise MS überraschte mich mit der Mitteilung, dass ich Windows 10 aktivieren müsse. Es gab zwei Möglichkeiten, wie das zu machen wäre, die musste ich erst erkunden. Wütend habe ich ausgeschaltet und siehe da, beim Wiedereinschalten war nicht mehr die Rede davon.
Der Kontakt zwischen Laptop und Drucker lässt schon länger zu wünschen übrig, nur hin und wieder klappts mit WLAN, so auch gestern. Aber auch mit dem Druckerkabel tat sich nichts. Was macht man dann? Alle Kabel überprüfen – nix. In letzter Verzweiflung habe ich den Router aus- und eingeschaltet – das war die Rettung. Wieso? Keine Ahnung, denn ich wollte ja mit Kabel drucken. Na, egal, es klappte.
Auch mit dem Programm für die Abgabe der Steuererklärung gab es Misshelligkeiten, aber – da kann ich mich wenigstens beschweren.

Trotz allem wünsche ich Ihnen und mir ein gutes gemeinsames neues Jahr.